Neben strukturellen Degradationen sind unsere Ökosysteme zunehmend vielfältigen anthropogen verursachten stofflichen Belastungen ausgesetzt. Im landwirtschaftlich geprägten Raum sind dies vor allem Pestizide, aber auch Biozide, Arzneimittel und Industriechemikalien spielen eine Rolle.
So werden für den wissenschaftlich nachgewiesenen, starken Insektenrückgang der letzten Jahrzehnte Pestizide als eine Hauptursache in Betracht gezogen. Auch die meisten Oberflächengewässer in Deutschland sind stofflich belastet und in keinem guten ökologischen Zustand.
Stoffliche Belastung von Ökosystemen
Stoffliche Belastung von Ökosystemen messen, analysieren und bewerten
Die Bewertung der stofflichen Belastung von Ökosystemen ermöglicht uns die Folgenabschätzung auf die Artenvielfalt in dem betroffenem Ökosystem (z.B. der Agrarlandschaft)
Ökosysteme unter Druck - Biodiversität sinkt
Schutz der Ökosysteme erfordert neue Ansätze
Die Risikobewertung von Chemikalien für die Umwelt basiert derzeit auf dem Stellvertreter-Prinzip. Hierbei werden einzelne Arten (Stellvertreter) hinsichtlich ihrer toxischen Reaktion gegenüber einzelner Chemikalien geprüft. Die mögliche Gefährdung der Umwelt wird abgeleitet und soll über zusätzliche Sicherheitsfaktoren gewährleistet werden. Die Wirkung einzelner Chemikalien auf eine Art in einer komplexen Umwelt ist jedoch anders als im Labor unter optimalen Versuchsbedingungen. Daher entwickeln wir Konzepte und Methoden, mit denen es möglich ist, Wirkungen auf Arten realitätsnäher abzubilden. Hierzu betrachten wir auch die Wirkung auf natürliche Artengemeinschaften unter komplexen Umweltbedingungen.
Mischungen werden ignoriert
In der Realität und Praxis sind Lebensgemeinschaften zunehmend einem Cocktail aus einer großen und wachsenden Zahl von Schadstoffen ausgesetzt. Wie beschrieben umfasst die vorsorgliche Risikobewertung von Chemikalien derzeit nur Einzelstoffe. Effekte von Schadstoffmischungen können jedoch dazu führen, dass auch bei Einhaltung von Grenzwerten für die jeweiligen Einzelsubstanzen die Lebensgemeinschaften und somit das Ökosystem nachhaltig beeinträchtigt wird.
Wir forschen:
- Zum Monitoring von Wirkungen toxikologischer und ökologischer Stressoren auf Lebensgemeinschaften
- Zum Verständnis von stofflichen Wirkungen auf Lebensgemeinschaften
- Zur Entwicklung von experimentellen Testverfahren im Labor und Freiland mit realitätsnahen Artengemeinschaften
- Zur Entwicklung von computergestützten Tools zur Prognose von Effekten auf Artengemeinschaften